Dienstag, 3. Mai 2016

Japanische Feuerwehr von der Edo-Zeit bis Heute

Heute möchte ich euch interessante Fakten und Wissenswertes zur japanischen Feuerwehr zusammen tragen. Wir machen eine kleine Zeitreise von der Edo-Zeit bis Heute. Da mein Freund selbst Feuerwehrmann ist, habe ich so einige Informationen bekommen, die ich selber noch nicht wusste.

Beginnen wir im Jahr 1858
Samurai - japanische Feuerwehrkämpfer

Samurai sind für ihre absolute Opferbereitschaft berühmt, so ist es nicht verwunderlich, dass sie die
ersten Feuerwehrleute auf den japanischen Inseln waren. Diese militärisch organisierten freiwilligen gelangen schnell zur Kunst, die Ausbreitung eines Feuers zu vermeiden. In der Edo-Zeit trugen sie den Oberbegriff Hikeshi. Zu dieser Zeit gab es 3 verschiedene arten von Feuerwehrmann. Die 1. hießen Jobikeshi und kümmerte sich um den Schutz der Shougun-Burgen und Samurai Residenzen. Die 2. Art waren die Daimyo-Bikeshi. Sie hatten die höhste Auszeichnung, weil sie von den führenden Herren der Samurai ausgewählt wurden. Sie schützen wichtige öffentliche Gebäude und Reislager. Vom Volk aber hat die 3. Art des Feuerwehrmannes den Heldenstatus und zwar die Machi-Bikeshi. Sie kümmerten sich um die Gebäude und Eigentümer der Unterklasse. Übrigens trugen die damaligen Feuerwehrmänner und Handwerker noch vor der Yakuza die wundervollen großflächigen Tattoos!

Sie gelten als erste militärische Feuerwehr der Geschichte. Zu Zeiten der Shogunen, welche parallel zum Kaiser regierten, wurden früher oft mit Bränden in den Städten konfrontiert. Da die Shogune selbst nicht mit den Löschen von Bränden vertraut waren, überließen sie die Bekämpfung der Brände den Samurai. Die Samurai sind sehr diszipliniert und sehr gut organisiert. In ihrer überaus guten körperlichen Verfassung sind sie ideal als Feuerwehr geeignet. Da ihnen jedoch Löschgeräte nicht zur Verfügung standen, bekämpften sie das Feuer indem sie die Ausbreitung der Flammen verhinderten. Doch wie bewerkstelligten sie das? Die japanische Feuerwehr hatte in den frühen Jahren keinen Feuerwehrschlauch wie wir ihn kennen, sondern einen Haken, welcher einer Sichel ähnelte. In der Edo Zeit war er das Hauptwerkzeug des Feuerwehrmannes und diente als Hilfsmittel, die Flammen zu bändigen. Damit trennten sie zum Beispiel trockenes Stroh und namen somit den Flammen ihr Futter zur Ausbreitung. Sie waren aber auch Meister der Schnelligkeit und konnten sehr schnell Häuser niederreißen, wenn durch einen Brand andere Häuser bedroht waren. Wenn das Feuer dann unter Kontrolle stand, wurde es mit Wasserkrügen gelöscht. Den Haken gibt es in kleinen und großen Ausführungen und ist ein gutes Werkzeug neben den Leitern und Wasserkrügen.

Ausrüstung der Samurai-Feuerwehr
Neben dem eben schon genannten Haken trugen sie auch Stirnbänder. Diese Stirnbänder dienen keinerlei Schutz sondern sind mehr als Symbol gedacht. Sie stehen für die Werte und Tugenden und den Namen des eigentlichen Trägers. Später wurde das Stirnband durch eine Kaputze erstetzt, welche dem Träger bis in das Gesicht reichte. Der Helm der ursprünglichen Samurairüstung kam erst viel später zum Einsatz. Außerdem trug der Feuerwehrmann einen Kimono, dieser ließ erkennen , dass der Träger zur Feuerwehr gehörte. Der Kimono war sehr feinmaschig ausgearbeitet und war somit ein fester Stoff und war somit widerstandsfähig. Auf dem Rücken des Kimonos befindet sich das Familienwappen abgebildet und vorne am Kragen stand die Zugehörigkeit der militärischen Einheit, ebenso wie das Symbol ''Kämpfer gegen das Feuer'' Die Sandalen waren auch sehr flexibel. Sie hatten eine feste Holzsohle und geflochtene Bänder. Sie ermöglichten den Schuh genau an den Fuß anzupassen.

Das Maitos
(Siehe oben auf dem Bild)
Beim Maitos handelt es sich nicht nur um einen Feuermelder, sondern auch um kleine Kunstwerke. Sie erinnert an eine Laterne mit vielen langen Stoffbändern dran. Mit dieser Laterne stiegen sie früher auf die Dächer in der Nähe des Brandes und schwenkten sie dort im Kreis. Damit gaben sie den Brandort bekannt. Zu dieser Zeit gab es viele Wachtürme. Sie waren Diejenigen, die auf die Laternen ansprangen und die Samurai-Feuerwehr hinausschickte.

1972
Frauen in der japanischen Feuerwehr 

Sie spielen eine sehr wichtige Rolle in der Feuerwehr. Sie sind die Präventionsbeauftragte des Tokyo Fire Departments (TFD). Seit den 70er Jahren sind sie mit Brandverhütung und Überwachungsmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden vertraut. Sie sind es auch, die den Kindern im Kindergarten beibringen wie man sich bei einem Erdbeben verhalten muss. Sie haben dabei oft beruhigende Stimmen. In der Leitstelle sind sie es auch, die die Notrufe entgegen nehmen. Außerdem sind sie für die erste Hilfe zuständig und geben der Bevölkerung Anweisungen über das Megaphon. Hauptsächlich aber sind sie für die Vorbereitung der Bevölkerung auf Erdbeben zuständig. Japan wird jedes Jahr durch ca 1000 Erdbeben von verschiedensten Stärken erschüttert. Sie haben jedoch gelernt damit zu leben.

Ausrüstung der TFD Frau
Die Komplette Uniform der Frauen ist im Winter bordeauxrot (Weinrot), im Sommer ist sie Marineblau. Auf dem Kopf tragen sie Filzkappen Darauf ist das Abzeichen TFD abgebildet. Das Symbol erinnert an die Form eines Wassertropfens. Ihre Jacke ist eine Tuchjacke mit schlichten Schnitt und goldenen Knöpfen, welche über einer weißen Bluse mit schwarzer Schleife getragen werden. Beim Rock handelt es sich um einen knielangen Faltenrock, welcher aber auch durch eine Hose ersetzt werden kann. Ihre Schuhe sind aus Leder und in Schwarz. Sie haben halb hohe Absätze. Zu ihrer Ausrüstung gehört das Megaphone. Dies ist für sie unverzichtbar. So ist sie im Gefahrenfall gut hörbar und kann Anweisungen geben.

1995
Der Tokioter Feuerwehrmann

Hier hat sich die Ausrüstung nun sehr verändert. Sein Schutzanzug war nun weit geschnitten und
erinnerte vom Aussehen her an die Samurai-Rüstungen. Sie trugen nun Helme die für die Brandbekämpfung entwickelt worden sind. Er schützt Hals, Nacken und das Gesicht. Die Jacke ist aus aluminiumbedampften Gewebe. Dadurch strahlt sie die Hitze ab. An der Jacke waren Gelbe Reflektorenstreifen befestigt. In den Taschen war viel Platz für Werkzeuge. Die Schutzhose ist aus dem gleichen Material wie die Jacke gefertigt und wurde über die normale Hose getragen. Aus den Sandalen wurden nun Stiefel, welche Säure und Ölresistent waren.

Edo-Zeit bis Heute 
Die Feuerwehrparade Dezome-shiki der Tokioter Feuerwehr

Im Laufe der Jahre entwickelte sich ein schönes Ritual, welches sichtbar bewies, wie Leistungsfähig die japanische Feuerwehr geworden war. Dieses Ritual entwickelte sich zur Feuerwehrparade, welche bis heute alljährlich am japanischen Neujahrstag statt findet. Dies ist jedes Jahr der 6. Januar. Sie steht im Zeichen der Tradition und der Moderne. Hier werden lehrreiche und spektakuläre Schauübungen, Vorführungen und auch Workshops dem Publikum präsentiert. Mehr als 4000 Feuerwehrfrauen und Männer beteiligen sich an der Parade. Rund 250 Fahrzeuge kommen hier zum Einsatz. Diese Parade gibt es jedoch nicht nur in Tokio sondern in ganz Japan. Sie dient mehr der Übung und diente schon zur Edo-Zeit dem Zweck, auf ein sicheres Jahr ohne Feuer zu hoffen. Aber auch die Bevölkerung soll an diesem Tag auf die Gefahren durch das Feuer hingewiesen werden. Hier ein Video:



Die heutige japanische Feuerwehr

Die heutige Feuerwehr von Tokio ist in 3 Abteilungen gegliedert und verfügt über stolze 80 Feuerwachen. Ihr Fahrzeugbestand ist auch recht pompös. Sie besteht unter anderem aus 500 Löschfahrzeugen und 85 Drehleitern. Sie absolvieren jährlich an die 600.00 medizinische Notfallfahrten und löschen ca 6.000 Brände.
Neben dem Brandschutz ist sie auch für Erdbeben, Überschwemmungen, Katastrophrnschutz bei atomaren, biologischen oder chemischen Risiken und für deren medizinische Notfälle zuständig. Nach dem verheerenden Erdbeben von Kobe zof das Tokyo Fire Department ihre Konsequenzen und schuf eine neue Spezialeinheit. Den Feuerwehrmann für die Rettung von Verschütteten Personen durch Erdbeben.
Zudem verfügt die Feuerwehr über 12 verschiedene Rettungsroboter-Typen. Sie kommen in
besonders kritischen Situationen zum Einsatz. Sie werden ferngesteuert und können Löschmittel spritzen. Die japanische Feuerwehr nimmt sogar an den ''rescueDAYS'' teil, was eine Veranstaltung von der Feuerwehr für die Feuerwehr ist. Sie ist jedes Jahr in einem anderen Land. Letztes Jahr war sie bei uns in Deutschland, wo ich durch meinen Mann auch mit dran teilgenommen habe und der japanischen Feuerwehr über die Schulter gucken konnte. Bei den rescureDAYS üben Feuerwehrmänner aus aller Welt Übungen zur technischen Hilfeleistung. Und es ist schön zu sehen, dass die japanische Feuerwehr auch daran teil nimmt. Auf meinem Foto könnt ihr auch die aktuelle Uniform sehen. Unsere deutsche Feuerwehr trägt übrigens FAST die Gleiche.

Egal ob Japan, Deutschland oder sonst wo auf der Erde... überall hat die Feuerwehr unseren Respekt verdient. Sie leisten tolle Arbeit und gehen bis an ihre körperlichen und geistlichen Grenzen. Sie begeben sich für uns in Gefahr und retten uns aus unserer Not. Leider sinkt der Respekt gegenüber Uniformierten in Deutschland. Daran muss definitiv etwas getan werden, Mit meinem Beitrag möchte ich jedenfalls meinen Dank an die tapferen Feuerwehrmänner ausdrücken. Ich selbst bekomme durch meinen Mann viel mit und weiß, dass viele diesen Job unterschätzen. ..

Für euch, eure We Love Japan Admin

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