Dienstag, 13. Februar 2018

Valentinstag, White Day & Hochzeiten

Valentinstag & White Day 

Der Valentinstag ist in Japan extrem populär allein deswegen, weil hier die Mädchen die Initiative  ergreifen müssen, um den Männern als Zeichen ihrer Liebe Schokolade zu schenken. Mittlerweile hört das Schenken aber beim Schwarm, beim Partner oder Ehemann nicht auf. Die Frauen beschenken auch Väter, Mitschüler, Kollegen, Lehrer und sogar den eigenen Chef mit meist selbstgemachter Schokolade. Die Geste hat zumeist keinen speziellen Hintergrund mehr. Sie dient vielmehr der Pflege sozialer Beziehungen, zu der in Japan Geben und Nehmen gehören. Valentinsschokolade, die von Herzen kommt, ist selbstgemacht und heißt „honmei“. In vielen Kursen kann man lernen, wie sie zubereitet wird. Wenn mehr aus Höflichkeit geschenkt wird, genügt die günstigere Variante „giri-choco“, wörtlich Pflichtschokolade. Unbeliebte Kollegen oder Leute, die sich für das Geschenk des Vorjahres nicht im rechten Maße erkenntlich gezeigt haben, bekommen billige Schokolade, beliebte Mitarbeiter dagegen teure und aufwendig verpackte. Da quellen die Schreibtische schon mal über. Auch die Farbintensität der Verpackung gibt Aufschluss darüber, wie die schenkende Frau zu dem schenkenden Mann steht: Je intensiver das Rosa der Schachtel, umso sympathischer ist ihr der Mann. Die Männer kommen am 14. Februar noch mal davon, denn sie schenken an diesem Tag den Frauen nichts. Sie haben dafür einen extra Tag, den ''White Day'' am 14. März! 

Da die Frauen am eigentlichen Valentinstag leer ausgehen, ist der White Day für die Frauen gedacht. Kennt ihr den Begriff ''sanbai gaeshi''? Dieser steht für die Regel, dass das Rückgeschenk des Mannes einen zwei bis drei Mal höheren Wert haben soll, als das was er als Valentinsgruß von einer Frau bekommen hat. Beliebte White Day Geschenke sind z.b. Cookies, Schmuck, weiße Schokolade, weiße Dessous oder weiße Marshmallows. Aber wieso alles in Weiß? Weil die Farbe Weiß für Glück steht. Bei den Geschenken gibt es aber noch einen Unterschied! Einmal gibt es die ''Honmei-Schokolade'', welche man seinem Liebling schenkt (Eheleute, Freunde, Geliebte) und einmal gibt es die ''Giri-Schokolade'', welche die sogenannte Pflichtschokolade ist. Das bedeutet, man schenkt aus sozialer Verpflichtung heraus (Klassenkameraden, Mitarbeiter oder Kollegen). Der White Day wurde übrigens das erstmals 1977 in Japan gefeiert.
Schließlich verbreitete sich dieser Tag in die benachbarten ostasiatischen Länder wie Südkorea, China und Taiwan. In diesen Kulturen wird der White Day zum größten Teil in ähnlicher Weise vollzogen.


Der traditionelle Valentinstag wie wir ihn kennen existiert in Japan auch, nur an einem ganz anderen Tag und zwar an Weihnachten!  An Weihnachten verabreden sich Paare und die die es noch werden wollen zu einem romantischen Date. Dieses endet dann meistens im Love Hotel.


Heiraten in Japan
Hier gibt es 2 Arten von Hochzeit. Einmal die ehr kostengünstigen Variante im Rathaus die unserer etwas ähnelt oder eben die traditionelle Hochzeit mit Robe im Tempel. Aber auch Gaijin haben die Möglichkeit in Japan zu heiraten.

In Japan müssen die Männer mindestens 18 Jahre alt und Frauen 16 Jahre alt sein um heiraten zu dürfen. Trotzdem müssen Personen unter 20 Jahren eine elterliche Zustimmung vorlegen (was bedeutet, dass mindestens ein Elternteil unterschreiben muss).Wenn einer der beiden aus dem Ausland stammt,  verlangt das japanische Gesetz, das alle Ausländer eine Bescheinigung bringen müssen, dass Sie nicht schon verheiratet sind. Die meisten Westler müssen auch eine Geburtsurkunde vorweisen. Diese muss dann übersetzt werden in Japanisch, von der Botschaft in Japan. Danach geht es ins Rathaus ("Kuyakusho" oder "Shiyakusho") wo alle Dokumente mit dem Reisepass vorgelegt werden um eine "kon-in Todoke" (Ehe Anmeldeformular) auszufüllen. Ein Elternteil (oder jemand über 20) muss dies dann auch noch unterschreiben wenn ihr noch nicht über 20 seid. Wenn ihr verheiratet seid, muss man zu der Ausländerbehörde ("Nyūkoku Kanrikyoku") gehen. Dort werden die jeweiligen Dokumente vorgelegt mit den Hochzeitsfotos. Es kann von wenigen Tagen bis zu drei Monaten für den Ehepartner ein Visum ausgestellt werden. Während dieser Zeit müsst ihr in Japan bleiben, bis das Visum ausgestellt oder abgelehnt wird. Ja das klingt alles nicht sehr romantisch.

Oder ihr heiratet traditionell im Tempel und der traditionellen Robe, was mehr als ein Kleinwagen kosten wird.

Traditionelle Hochzeiten sind in Japan eine teure Angelegenheit: nach Umfragen liegen die Kosten bei Minimum 30.000€ im Durchschnitt. Die Rechnung tragen traditionell die Eltern der Braut. Dabei stellen Zeremonie wie zb. in einem Shinto Schrein oder in einem Tempel und die Bekleidung, (die meist nur geliehen wird) die größten Kosten dar. Würde man eine komplette traditionelle Hochzeitsausstattung kaufen, könnte man sich von dem Geld auch einen Sportwagen wie zb. einem Porsche oder Ferrari kaufen. Die Ausleihe kostet daher mit 3.000 - 5.000€ vergleichsweise wenig. Die Kleidung nennt man übrigens Bräutigam: Hakama & die Braut: Shiromuku. Das Weiß des Kimonos hat eine sehr schöne Bedeutung. Er symbolisiert in erster Linie Harmonie und Reinheit, in 2. Linie bedeutet das Weiß sich mit den Werten der neuen Familie zu färben. Bei der traditionellen Zeremonie ist meist nur der engste Familienkreis vertreten. Zur Besiegelung des Ehebundes wird das Paar von einem Shinto-Priester spirituell gereinigt und gesegnet. Anschließend muss das Paar aus 3 verschiedenen Schüsseln geweihten Sake trinken. Nach der Zeremonie wechselt die Braut ihren Shiromuku gegen einen hübschen Hikifurisode im leidenschaftlichen Rot, um die weiteren Gäste zu empfangen. Hier tragen männliche Gäste meistens einen Anzug und die weiblichen Gäste einen schönen Kimono. Wusstet ihr, das die eigentliche Hochzeitstorte eine Attrappe ist? Sie wird aus vielen verschiedenen Materialien wie zb. Pappe gebastelt. Warum? Weil Böller und Raketen als Überraschungseffekt mit eingearbeitet werden. Der Empfang nach der Zeremonie dauert lediglich 90 Minuten. Hier wird dem Paar gratuliert und Gastgeschenke (Hikidemono) verteilt. Diese haben meistens einen Wert von umgerechnet 50€. Viele schreiben ihren Gästen auch noch individuelle Dankes-Briefe. Im Anschluss zieht das frisch vermählte Paar mit seinen Freunden los zu einer weiteren Trinkrunde (Nijikai)....




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